Page Experience wird neuer Rankingfaktor für Google – was jetzt zu tun ist

Jetzt wird’s ernst: Ab Mai 2021 macht Google die Page Experience, also die “Nutzerfreudlichkeit von Seiten” zu einem neuen Rankingfaktor. Das Projekt, das bereits im Mai 2020 in den Startlöchern stand und wegen Covid-19 verschoben wurde, steht nun kurz vor dem Rollout.
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Veröffentlicht von Usercentrics
Lesedauer: 4 Minuten
Apr 13, 2021

Jetzt wird’s ernst: Ab Mitte Juni 2021 macht Google die Page Experience, also die “Nutzerfreudlichkeit von Seiten” zu einem neuen Rankingfaktor. Das Projekt, das bereits im Mai 2020 in den Startlöchern stand und wegen Covid-19 verschoben wurde, steht nun kurz vor dem Rollout.

Was sind eigentlich Rankingfaktoren?

Unter Rankingfaktoren versteht man verschiedene Kriterien, die beeinflussen, wie sich die Suchergebnisseiten von Google zusammensetzen. Sie bestimmen also letztlich, welche Seiten vom Google-Algorithmus bei einer Suche weit vorne platziert werden oder eben nicht. 

Wichtig zu wissen: Googles neues Bewertungsschema wirkt sich nur auf die mobilen Suchergebnisse aus. Die Page Experience hat demnach keinen Einfluss auf die Desktop-Suche. Außerdem können im Zuge des Updates auch URLs, die nicht auf Googles AMP-Framework basieren, in den Top-Stories der mobilen Suche erscheinen. Zuvor war dies zwingende Voraussetzung. 

Google möchte also scheinbar sein AMP-Projekt, das es Website-Betreibern leicht machen soll, ihren Nutzern besonders schnelle Seiten zur Verfügung zu stellen, nach und nach überflüssig machen. Mit der Page Experience als Rankingfaktor zwingt Google die Seitenbetreiber gewissermaßen zu nutzerfreundlichen Angeboten, wenn diese vorne auf den Ergebnisseiten mitspielen wollen.

Einflussfaktoren auf die Page Experience

Im Rahmen der Page Experience bündelt Google im Grunde genommen nur einige Signale, die der Algorithmus ohnehin bereits berücksichtigt, und fasst sie unter einem neuen Namen zusammen – mit einer Ausnahme: die sogenannten Core Web Vitals.

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Page Experience wird neuer Rankingfaktor für Google | Quelle: Google

Die bekannten Signale, welche letztlich die Page Experience beeinflussen, sind die Optimierung für Mobilgeräte, Sicherheit der Website (sicheres Browsen sowie HTTPS-Verschlüsselung) und Verzicht auf Interstitials (Pop-Ups etc.). Hinzu kommt nun das Herz der Page Experience, die Core Web Vitals.

Auch wenn der Name neu ist, sind die ersten beiden Komponenten Suchmaschinenoptimierern ebenfalls geläufig: Largest Contentful Paint (LCP) und First Input Delay (FID). Der LCP beschreibt die Ladezeit der Website, genauer gesagt, bis wann das größte Element im sichtbaren Bereich erscheint. Der FID meint die Interaktivität des Browsers bei einer Aktion des Nutzers, also beispielsweise wie lange der Browser benötigt, um auf einen Klick auf der entsprechenden Seite zu reagieren. 

Das Novum ist der Dritte im Bunde: der Cumulative Layout Shift (CLS), den Google unter den Punkt “visuelle Stabilität” gliedert. Der CLS bewertet die Content-Stabilität einer Website, also ob sich die Inhalte nach dem finalen Laden am selben Ort befinden wie zuvor, oder im Layout springen. Dies betrifft zum Beispiel Buttons oder Textpassagen, die sich aufgrund von Bildern oder Werbeanzeigen nach oben oder unten verschieben und so Irritationen beim User verursachen. Dieser verliert dann etwa im redaktionellen Bereich den Überblick, an welcher Stelle des Textes er gerade gelesen hat. Im Falle eines Buttons, der nachträglich springt, können sogar Klicks auf die falschen Elemente erfolgen. Eigentlich ist das Nachladen von einzelnen Elementen nicht per se schlecht, um die Geschwindigkeit von Websites insgesamt zu verbessern, doch deren Layout sollte entsprechend im Voraus feststehen.

Diese drei Metriken – Ladezeit, Interaktivität und visuelle Stabilität – sind nun auf den Namen Core Web Vitals getauft und sollen zu einem einheitlichen Bewertungsstandard für die Performance einer Website werden. Aber wie werden sie gemessen?

Messen der Page Experience

Die Core Web Vitals kann man mithilfe eines Berichts messen, den die Search Console bereitstellt. Dabei handelt es sich um reale Zahlen von Nutzern, die sich aus dem Chrome User Experience Report speisen. Google liefert uns darüber hinaus sogar eine komplette Übersicht der Werkzeuge, die dabei helfen, die Page Experience zu analysieren.

Wichtig zu wissen sind die Grenzwerte der drei Werte:

Zusätzliche Faktoren mit Einfluss auf die Page Experience

Natürlich versucht Google bei den Erklärungen der Rankingfaktoren in der Regel möglichst schwammig zu bleiben, um Manipulationen vorzubeugen. Doch lässt sich erahnen, dass auch Consent-Management-Plattformen (CMP) auf die Page Experience einzahlen, denn sie müssen ebenfalls vor dem Konsum des Contents geladen werden. Inwiefern sie genau eine Rolle spielen, lässt Google leider im Dunkeln. Dennoch kann es sicherlich nicht schaden, sich für eine schnell ladende, mobiloptimierte und leicht zu bedienende Plattform zu entscheiden – mal abgesehen davon, dass der User sich darüber freut, was der Sinn und Zweck der ganzen Rankingfaktoren ist.

Zur Einschätzung der Bedeutung der Page Experience im Gesamtkonzept des Google-Algorithmus äußerte sich der Konzern wie folgt: Auch Seiten mit schlechter Page Experience können hoch ranken, wenn deren Inhalte gut sind. Content behält also am meisten Gewicht. Dennoch scheint der Faktor alles andere als unbedeutend zu sein, sonst würde ihn Google nicht so groß ankündigen. Die Investition könnte sich ohnehin auf lange Sicht lohnen, denn Google plant Seiten mit besonders guter Page Experience künftig in den Suchergebnisseiten hervorzuheben.

5 Quick Wins für eine bessere Page Experience

Website-Betreiber, die sich jetzt auf das Update vorbereiten wollen, sollten folgende Punkte für sich klären:

  1. LCP-, FID- sowie CLS-Werte in der Search Console messen, um die Core Web Vitals zu prüfen.
  2. Optimierung für Mobilgeräte testen, um Vorschläge für Mobile Friendlyness zu erhalten und daraufhin nachzubessern.
  3. Sicherheitsprobleme in der Search Console checken, um Safe Browsing sicherzustellen.
  4. Website mit HTTPS sichern,denn Google bevorzugt dieses Kommunikationsprotokoll. Ansonsten zeigt der Chrome-Browser die Seite auch als “nicht sicher” an.
  5. Website mit HTTPS sichern, denn Google bevorzugt dieses Kommunikationsprotokoll. Ansonsten zeigt der Chrome-Browser die Seite auch als „nicht sicher“ an.
  6. Interstitials aussortieren, denn dieses Werbeformat wird vom Algorithmus ebenfalls abgestraft.

Im Grunde genommen ändert sich durch die Einführung der Page Experience als Rankingfaktor also nicht viel. Denn viele Signale, die in dem Faktor gebündelt werden, hat Google schon vorher bei der Erstellung der Ergebnisseiten berücksichtigt. Trotzdem ist es ein erneutes Zeichen an Website-Betreiber, dass Geschwindigkeit, Layout und Sicherheit für gute Positionen in den Suchergebnisseiten entscheidende Kriterien sind. Wer diese Punkte bislang vernachlässigt hat, sollte nun vor dem Inkrafttreten der Änderungen nachbessern. Dabei hilft der Blick auf die Tools, die Google zur Verfügung stellt. Im Endeffekt sollten sich Seitenbetreiber immer fragen: Wie schaffe ich die bestmögliche Erfahrung für Nutzer auf meiner Seite? Denn das ist es, was Google letztlich dann mit einem guten Ranking belohnt.